Komm, wir singen!

ein mehrjähriges Projekt des Österreichischen Volksliedwerks unter der Schirmherrschaft von Hubert von Goisern. 

Film als Nachbericht.


Rund 1000 Schulkinder aus ganz Österreich, Lehrpersonen, Eltern und  Ehrengäste sangen zum Schulschluss mit Hubert von Goisern bei einem Konzert der Jeunesse im Konzerthaus Klagenfurt. 

2017 übernahm Hubert von Goisern auf Initiative des Österreichische Volksliedwerks die Schirmherrschaft des Projekts „Komm, wir singen“, um Kinder für das gemeinsame Singen zu begeistern. „Es ist mir ein Bedürfnis, Kindern meine Freude an der Musik weiter zu geben. Das geht am einfachsten über das gemeinsame Singen. Darum lernts Lieder und singts!“, so der Musiker beim Konzert.

Zu Beginn des Projekts wählte Hubert von Goisern aus 400 Liedvorschlägen, die von Schulen aus ganz Österreich eingereicht wurden, eine persönlich geprägte Auswahl von elf Liedern aus: Amazing grace/ A so a Segen, Der Weg zu mein’ Dirndle is stoanig, Gstanzlsingen nach den Melodien Wienerlied „Wer a Göd hat“ und Landlergstanzl „Buama stehts z’sam in Kroas“, die beiden Jodler Hätt i di und Lärabrett, O du lieber Augustin, Und jetzt gang i ans Petersbrünndele sowie die beiden Lieder Brenna tuat’s guat und Weit, weit weg von Hubert von Goisern. Die Liedauswahl entstand aufgrund eines Aufrufs des Österreichischen Volksliedwerks an unterschiedliche Schulen aus ganz Österreich, Lieder einzureichen, die gerne gesungen werden und über einen längeren Zeitraum in Österreich bekannt sind, sich für den kreativen und interkulturellen Umgang im schulischen Umfeld eignen und von Kindern aus ihren Familien oder lokalen Gemeinschaften mitgebracht wurden.

Diese von Hubert von Goisern ausgewählten Lieder standen im Laufe des Projekts den Schulen als Noten gemeinsam mit Unterrichtsmaterialien für die Vermittlung im Unterricht und für Singveranstaltungen zur Verfügung. Im weiteren Projektverlauf ging Hubert von Goisern in Schulen, um gemeinsam mit Kindern zu singen und er unterrichtete in einer Lehrveranstaltung angehende Musikpädagog*innen auf der mdw.

Als krönender Abschluss durften nun am 21. Juni 2023 Schulkinder mit ihren Lehrerinnen und Lehrern  von Bregenz bis aus dem Burgenland, von Sillian bis zum Weinviertel nach Klagefurt fahren, um mit Hubert von Goisern gemeinsam im Konzerthaus Klagenfurt die ausgewählten Lieder zu singen. Auf Grund dessen, dass der Termin um 15.30 Uhr in kurzer Zeit ausgebucht war, erklärte sich Hubert von Goisern bereit am selben Nachmittag das Konzert um 17 Uhr zu wiederholen. So sangen mit Begeisterung rund 1000 Kinder, Lehrpersonen, Eltern und Fans an diesem Nachmittag gemeinsam mit Hubert von Goisern.  „Das Österreichische Volksliedwerk leistet wichtige Arbeit, indem es den Wert des Singens unserer musikalischen Traditionen vermittelt. Durch Veranstaltungen wie diese erhalten Kinder eine ganz besondere Gelegenheit, ihre Stimmen zu entdecken und sich in einer einzigartigen kulturellen Erfahrung mit anderen zu teilen. Denn singen fördert Gemeinschaft und Zusammenhalt“, so Ao. Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek, Minister für Bildung, Wissenschaft und Forschung in seiner Videobotschaft zu Beginn des Konzerts.

Voraussetzung für die Teilnahme beim Konzert war, dass die Schulen im Laufe des Schuljahres 2022/23 die Lieder mit drei Strophen einstudierten. Musikvermittler*innen aus den Volksliedwerken der Bundesländer unterstützen bei den Proben. Hubert von Goisern wurde beim Konzert von Musiker*innen des Euro Symphony Orchesters aus dem Dreiländereck Slowenien, Italien und Kärnten unter der Leitung von Ernest Hoetzl gemeinsamen mit der Jeunesse Klagenfurt und dem Kärntner Volksliedwerk begleitet. Zusätzlich bereicherten der Bordunmusiker Michael Vereno mit einem Dudelsack und Severin Trogbacher aus Hubert von Goiserns Band die beiden Konzerte. „Das Konzert mit Hubert von Goisern war ein Traum und die Kinder waren begeistert, danke für diese Möglichkeit,“ so eine der vielen positiven Rückmeldung von der VS St. Peter in Graz.

In diesem Projekt ging es um das lustvolle gemeinsame Singen und Musizieren. Ziel des Projekts war es, einen Impuls für das gemeinsame Singen – vor allem bei Kindern – zu setzen. Die Bedeutung von Musik und Gesang für die Bildung und persönliche Entwicklung kann nicht genug betont werden. Dies evoziert nicht nur Freude und Motivation, sondern fördert die Persönlichkeitsbildung und das Selbstbewusstsein. Der große Zulauf zum Konzert ist der Beweis, dass Musik und musikalische Bildung für Menschen existenziell wichtig sind. „Die Bedeutung von Musik als wesentlicher Faktor der sozio-emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Prof. Dr. Harald Huber, Präsident des Österreichischen Musikrats, der extra aus Wien zum Konzert nach Klagenfurt anreiste und sich von der großartigen Stimmung der Kinder mitreißen ließ, um gemeinsam mit den Ehrengästen in den Chor der Kinder einzustimmen.

Insgesamt haben im Projektzeitraum 10 000 Schüler*innen und Lehrpersonen aus ganz Österreich unter der Schirmherrschaft von Hubert von Goisern beim Projekt „Komm, wir singen!“ mitgewirkt. Dieses Projekt ist abgeschlossen, doch im kommenden Schuljahr will das Österreichische Volksliedwerk mit einem neuen Projektschwerpunkt an die Schulen herantreten. Ab dem kommenden Schuljahr geht es um die „Volksmusik von morgen“. Das Thema soll mannigfaltig erarbeitet werden: musikalisch, in verschiedenen Sprachen, gestalterisch, kulturgeschichtlich, fächerübergreifend. Mit den Projekten sollen Beziehungen zu anderen Kulturen, Kunst- und Kulturformen, neuen Medien und zu außerschulischen Einrichtungen hergestellt sowie Begegnungen zwischen Generationen und zu Menschen mit besonderen Bedürfnissen geschaffen werden. Es kann in diesen Projekten um musikalische Basisbildung gehen, um Musik mit und in digitalen Medien oder um die Frage, welche Vorbilder in der Volksmusik gibt es, wo finden die Kinder ihre Idole. Das kann auch Fragen zum Umgang mit neuen Medien beinhalten. Musikvermittler*innen und Musiker*innen aus dem Umkreis der Volksliedwerke werden die Projektumsetzung mit Workshops begleiten. Zusätzlich werden seitens der Volksliedwerke Notenmaterial und digitale Zugänge für Unterrichtsmaterialien zur Verfügung gestellt unter: www.volksmusikland.at/lernen.

Dazu gab es mehrere Beiträge im ORF Kärnten.

Ein Film auf unserem YouTube Kanal

Informationen zur Teilnahme am neuen Schwerpunkt unter:  www.volksliedwerk.at

Information unter: www.hubertvongoisern.com/etc/kommwirsingen.html

Pressefotos

Fotos: Johannes Starmühler, Österreichisches Volksliedwerk

Hubert von Goisern und Irene Egger (Geschäftsleiterin Österr. Volksliedwerk)
Hubert von Goisern und Irene Egger (Geschäftsleiterin Österr. Volksliedwerk)
Kinder im Konzerthaus in Klagenfurt
Kinder im Konzerthaus in Klagenfurt

Hubert von Goisern mit Musiker Severin Trogbacher

Hubert von Goisern mit Musiker Severin Trogbacher

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Konzert des Österreichischen Volksliedwerks „Komm, wir singen!“ gemeinsam mit Hubert von Goisern und Jeunesse Klagenfurt am 21. Juni 2023 im Konzerthaus Klagenfurt.

Rund 1000 Schüler*innen, Pädagog*innen und Eltern aus ganz Österreich werden an diesem Tag um 15.30 Uhr und um 17.15 Uhr bei diesem Konzert gemeinsam mit Hubert von Goisern im Konzerthaus in Klagenfurt singen.

Das Österreichische Volksliedwerk betreut mit seinem Bildungsprojekt „Komm, wir singen“ seit rund sechs Jahren alle Schultypen aus ganz Österreich unter der Schirmherrschaft von Hubert von Goisern. „Es ist mir ein Bedürfnis Kindern meine Freude an der Musik weiter zu geben, das geht am einfachsten über das gemeinsame Singen“, so der Musiker. Zum Abschluss des Projekts singt Hubert von Goisern bei diesem Konzert gemeinsam mit den teilnehmenden Kindern elf Lieder, begleitet von Musikern, dem Euro Symphony Orchester unter der Leitung von Ernest Hoetzl gemeinsamen mit der Jeunesse Klagenfurt und dem Kärntner Volksliedwerk.

Das Konzertprogramm beruht auf einer Auswahl von 400 Liedvorschlägen von teilnehmenden unterschiedlichen Schulen aus ganz Österreich. Aus den 28 meist genannten Stücken wählte Schirmherr Hubert von Goisern elf für das Programm aus. Diese Lieder wurden in den letzten Jahren in den Schulen sowohl musikalisch, als auch sprachlich, bildnerisch, historisch… behandelt. Musikvermittlerinnen aus allen Volksliedwerken unterstützen die Schulen bei der kreativen Auseinandersetzung.

In diesem Projekt geht es daher weniger um Professionalisierung und Bühnenreife, als um das lustvolle Singen und Musizieren. Dies evoziert nicht nur Freude und Motivation, sondern fördert die Persönlichkeitsbildung und das Selbstbewusstsein. Das zeigt auch der überaus große Andrang zum Konzert. Um alle interessierten Schulklassen die Teilnahme zu ermöglichen, werden nun am 21. Juni zwei Termine angeboten. Der erste Termin um 15.30 Uhr ist ausgebucht, für den zweiten Termin um 17.15 Uhr gibt es noch wenige Restplätze, der Eintritt ist frei.

Der große Zulauf zum Konzert ist ein Beweis, dass Musik und musikalische Bildung für Menschen existenziell wichtig sind. „Die Bedeutung von Musik als wesentlicher Faktor der sozio-emotionalen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, so Prof. Dr. Harald Huber, Präsident des Österreichischen Musikrats. Dieser setzt sich seit Jahren dafür ein, die musikalische Basisbildung in Österreich zu verbessern. Projekte von Kultureinrichtungen können nur mit ausreichend finanziellen Mitteln einen Beitrag zur musikalischen Bildung leisten, sind aber grundsätzlich davon abhängig, dass die Qualitätssicherung auf schulischer Ebene sowohl inhaltlich, strukturell und damit auch finanziell garantiert ist.

zum Projekt
Anregungen zu Interpretations- und Vermittlungsformen finden sich unter: www.volksmusikland.at/lernen

     

credits Pressefotos: Komm, wir singen mit Hubert von Goisern, Archiv des Österreichischen Volksliedwerks 


Hubert von Goisern präsentierte am 26.11.2018 Lieder als Impuls für das gemeinsame Singen an Österreichs Schulen.

Die Lieder

  • O du lieber Augustin

Die Melodie dieses Tanzliedes ist im deutschen Sprachraum bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückzuverfolgen. Bei der Geschichte des „lieben Augustin‘s“ handelt es sich um eine Legende rund um den Dudelsackpfeifer und Bänkelsänger Augustin Marx oder Marx Augustin (1643 – 1705). Erst der Wiener Sagensammler Moritz Bermann verband 1865 Melodie und Text zum heute bekannten Lied und veröffentlichte es in Alt und Neu Wien in Geschichten und Sagen für die reifere Jugend. .

  • Der Weg zu mein’ Dirndle is stoanig

Dieses im ganzen süddeutschen Raum verbreitetes Gstanzllied gehört zu den Liebesliedern. Ein Großteil der österreichischen Volkslieder – sehr oft in Verbindung mit der Beschreibung des Almlebens – hat die Liebe in scherzhaftem Ton zum Inhalt. Schon Peter Rosegger kannt das Lied aus seiner Jugend und hat es 1872 erstmals mit dem Text: „Ich woaß nit, sull ich auffi, sull ich owi?“ veröffentlicht.  

  • Hätt i di (Jodler)

Dieser Jodler ist in vielen Varianten, unter vielerlei Namen (Hätt i di, håb i di“, „He i ti“, als „Hålterbua Jodler“ oder auch als „Hålt’ s Maul“) und zwei- bis mehrstimmig bekannt: Als „Echojodler“ bezeichnet gibt er am treffendsten die akustische Wahrnehmung wieder: Die 2. Stimme folgt wie bei einem Kanon prompt nach dem Starten der 1. Stimme. Die Jodlersilben unterstützen die Lautmalerei.  

  • Lära Brett (Jodler)

Dieser Jodler wurde erstmals im Ausseerland 1899 von dem Industriellen Konrad Mautner aufgezeichnet und in seiner Liedsammlung „Steirisches Raspelwerk“ veröffentlicht. Der Jodler ist heute im ganzen Salzkammergut, in der Heimat von Hubert von Goisern und darüber hinaus verbreitet. Der Titel bezieht sich auf ein Brett aus Lärchenholz (lärchenes oder lära Brett). 

  • Und jetzt gang i ans Petersbrünndele

Petersbrünndele ist eine im deutschen Sprachraum auftretende Bezeichnung für Gasthäuser, Heilquellen oder öffentliche Brunnen. Für das Scherzlied kursieren sehr viele oft spontane Textvarianten. Als Stanabründl“ oder „D‘ Schiffleut“ wurde das Lied in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts von der Wienerliedsängerin Ady Rothmayer interpretiert. Unter dem Titel „When an Austrian went jodeling in the mountain so high“ ist heute auch eine englische Textfassung bekannt. Zum Lied gesellen sich unterschiedliche rhythmische Begleitungen durch Schnipsen, Schenkel schlagen, Stampfen oder Ellbogenstöße.

  • Gstanzlsingen nach verschiedenen Melodien

Bei Gstanzl, Schnaderhüpfl und Vierzeiler handelt es sich um einen zwei- oder vierzeiligen Einstropher. Als eine der häufigsten Grundformen des Volksliedes in Österreich können Gstanzln ironisierte Weisheiten bzw. Empfehlungen beinhalten oder Begebenheiten und Personen aufs Korn nehmen.  Scherz und Spott sind dabei wesentlicher Bestandteil. Manchmal wird es von einem Ansinger spontan gedichtet und mit anschließendem Refrain von allen gesungen. Auch viele Liedtexte von Hubert von Goisern sind als Vierzeiler verfasst. In dieser Versform zu dichten und zu singen ist nicht nur in anderen Musikgattungen (Rapp, Kunstlied, Kabarett, Couplet…) weit verbreitet, sondern auch in anderen Kulturen.

  • Amazing grace – A so a Segen (Text Hubert von Goisern)

John Newton veröffentlichte seinen Text „Amazing Grace“ gemeinsam mit  William Coper 1779 in „The Olney Hymns“.  John Newton war Theologe, der vor seiner Berufung sich als Seefahrer und Sklavenhändler sein Geld verdiente. Der Text verbreitete sich anfangs mit unterschiedlichen Melodien als Kirchenlied. Seine Berühmtheit erlangte es im 19. Jahrhundert in den USA. Der Text „Amazing Grace“ in Verbindung mit der heute bekannten Melodie wurde das erste Mal unter dem Titel „New Britain“ 1835 in „The Southern Harmony and Musical Companion“, hg. von William Walker veröffentlicht. Heute ist das eines der bekanntesten Lieder im englischsprachigen Raum, tausendfach interpretiert; mehrfach ideologisch für die Durchsetzung von politischen, religiösen, herrschenden und unterdrückten Interessen verwendet, gilt es als Sinnbild für die Werte der christlichen, westlichen Welt. Doch seine Botschaft ist eine universelle, ein Aufruf zum Frieden unabhängig von Nation und Religion. Diese Botschaft findet sich auch im Text „A so a Segen“ von Hubert von Goisern wieder.   

In den kommenden Schuljahren sind alle österreichischen Schulstufen und -typen eingeladen, die Lieder musikalisch im Rahmen von Musik-, Tanz-, Rhythmus- oder Musiktheaterprojekten einzustudieren. Dabei können die Lieder mannigfaltig interpretiert, sowie in verschiedenen Sprachen, gestalterisch und kulturgeschichtlich erarbeitet werden. Mit dem Singen der Lieder sollen Beziehungen zu anderen Kulturen, Kunst- und Kulturformen, neuen Medien und zu außerschulischen Einrichtungen hergestellt, sowie Begegnungen zwischen Generationen und zu Menschen mit besonderen Bedürfnissen geschaffen werden.
Die Volksliedwerke der Bundesländer unterstützen bei der Umsetzung der Projekte mit Vermittlungsmaterial, ReferentInnen und finanziellen Mitteln.
Kontakte unter: www.mit-allen-sinnen.at. Anregungen zu Interpretations- und Vermittlungsformen finden sich unter www.volksmusikland.at/lernen.


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