Persönlicheiten der Feldforschung

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Karl Liebleitner (1858-1942) war Lehrer, Schuldirektor, Sänger und Chormeister der Wiener Singakademie, im Männergesangsverein Favoriten, im Deutschen Volksgesang-Verein bzw. Initiator Volksgesangsvereine in Liesing, Mödling und Baden sowie im Arbeitsausschuss des Österreichischen und NÖ. Volksliedwerks tätig. In seiner Freizeit zeichnete er über 5.000 Lieder auf. Das Ergebnis seiner Aufzeichnungen liegt heute in den Volksliedarchiven Österreich und Niederösterreich. Sein Sohn übergab diese Sammlung zwischen 1955 und 1957 dem gerade eingerichteten Zentralarchiv, heute Archiv des Österreichischen Volksliedwerks. Seit kurzem sind sämtliche Lieder katalogisiert. Liebleitners Bearbeitungen von Volksliedern für gemischten und Männer-Chor sowie seine Sätze von Kärntner Liedern werden bis heute gerne gesungen.


Zoder

Raimund Zoder (1882-1963) war einer der Ersten, der die Aufgabe zur Dokumentation und Verlebendigung traditioneller Tanzformen übernahm. Sein Archiv wurde 1963 dem Österreichischen Volksliedwerk übergeben und enthält neben Tanzbüchern, Fotos und Zeitungsartikeln auch 1.600 handschriftliche Aufzeichnungen. Über die von ihm erstellte Tanzkartei sind die Beschreibungen und Noten schnell zu finden.

 


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Konrad Mautner (1880-1924) war ein österreichischer Volkstumsforscher, der sich den Bräuchen und Traditionen des Ausseerlandes widmete. Seine bekanntesten Werke waren das Steyerische Rasplwerk (1910), eine Liedsammlung mit künstlerisch gestalteten Illustrationen und das Steirische Trachtenbuch (1939). Ein Teilnachlass Mautners befindet sich im Archiv des Österreichischen Volksliedwerks.

 

 


Kotek

Georg Kotek (1889-1977) war leitender Jurist der Wiener Stadtwerke. Als leidenschaftlicher Sänger engagierte er sich in seiner Freizeit beispielsweise als Leiter des Deutschen Volksgesang-Vereines und als Durchführender der Volksliedersingen der RAVAG in den 1930er-Jahren. Die Tonaufnahmen (etwa 60 Schellackplatten) zu den RAVAG Singen wurden 2014 in das „Österreichische memory of World register“ aufgenommen. Vor allem in der Zwischenkriegszeit prägte er als Radiomoderator und Sänger das öffentliche Bild vom Volkslied. Die Republik Österreich erwarb seine Fachbibliothek 1958 für das Österreichische Volksliedarchiv. Neben den Büchern (etwa 7.900 Bände) ist die Sammlung seiner Flugblätter von großer Bedeutung.


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Leopold Khals (1883-1965) zählt zu den bedeutendsten Gewährsmännern und Überlieferungsträgern aus dem Salzkammergut für das Österreichische Volksliedwerk. Neben seinem Beruf als Oberbergmeister im Salzbergwerk, war er ein begeisterter Musiker, der sich auch in der Erhaltung der Volksmusik seiner Region verdient machte. Sein Instrument war die Seitlpfeife. Von 1925 bis 1965 war er Pfeifervater bei den jährlichen Pfeifertagen.


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Alois Blamberger (1912-1989) ist nicht nur ein bekannter Vertreter der Volksmusik aus dem Salzkammergut, sondern hat auch wertvolle Beiträge zur Feldforschung von Gerlinde Haid geleistet. Von Kind an musikbegeistert, war die Geige sein Hauptinstrument, aber auch die Seitlpfeife spielte er gerne. Hauptberuflich Oberbergmeister im Salzbergwerk, zählte er es dennoch zu seinen Aufgaben, seine Musik zu erhalten und vor allem an Jüngere weiterzugeben. Nach dem Tod seines Onkels Leopold Khals folgte er diesem als Pfeifervater auf den Pfeifertagen nach.


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Gerlinde Haid (1943-2012) war vor ihrer Professur am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Leiterin des Österreichischen Volksliedwerks. Darüber hinaus war sie begeisterte Musikerin. Ihr Vater Franz Hofer hinterließ ihr die Sammlung Khals. Ihre Freundschaft zu Lois Blamberger hat ihr so manchen Zugang in der Feldforschung erleichtert und ihm im Gegenzug den Weg ins Archiv eröffnet. Durch ihre Arbeit hat sie die Sammlung des Österreichischen Volksliedwerks u. a. durch ihre Feldforschungen um Vieles erweitert.