Sommerakademie 2019

Trachtenmusikkapelle Köstendorf, 1962
Musikerhochzeit der Trachtenmusikkapelle Köstendorf, 1962; Foto: Archiv des Österr.Volksliedwerks; Original: Privatbesitz

Volkskultur als Dialog: Wirkungen, Funktionen und Kontexte

21.- 24. August 2019, Gmunden
Auf der Sommerakademie 2019 wollen wir nach Feldern fragen, in denen Volkslied und Volksmusik, „Volkskultur“ überhaupt, wirksam werden, wo sie mit Emotionen verknüpft, Haltungen ausdrücken und begleiten. Wir wollen über Bereiche der Anwendung, den lebenspraktischen Gebrauch im Alltag, über Ausdrucksformen für jede Gelegenheit reden, auch fragen, was es bedeutet, wenn sie kindheitsvertraut sind. Gefühle, Signale, Wirkungen und Stimmungen im vermeintlich Eigenen, im Nahbereich: Ein in mehrfachem Sinne offenes, weites Feld historischer wie gegenwärtiger Beispiele im sozialen Gebrauch, auch im therapeutischen Bereich, ist bei Vorträgen, Workshops und Diskussionen bei der Sommerakademie auszuloten.

Es geht in Vorträgen von Herbert Zotti und Else Schmidt von der Bundesarbeitsgemeinschaft Volkstanz über die „Sehnsucht nach dem Land“ und dem „Leben im Landhausstil“.  Katharina Pecher-Havers vom Institut für Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien spricht über die Zither im „Roten Wien“, ein weiteres Thema ist Singen und Musik als Ausdruck des Protests. „Die Lust am Singen“ wird in einem Workshop mit Norbert Hauer vermittelt. Ein offenes Singen und Tanzen am Rathausplatz gemeinsam mit den Teilnehmenden der Sommerakademie will auch PassantInnen und das Publikum für das aktive musikalische Tun begeistern.

Das Programm

Mittwoch, 21. August 2019 

16.00 – 18.00 Uhr
Einführung. Konrad Köstlin, Vizepräsident und Leiter der wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerks

Zur Geschichte der Schweizer Volksmusik. Brigitte Bachmann-Geiser, Ethnomusikologin

19.30 Uhr
Abendessen
 im Landhotel Grünberg, Gmunden mit der Salzkammergut Geigenmusi
Donnerstag, 22. August 2019

9.00 – 12.00 Uhr
Da, wo du nicht bist, ist das Glück! Die Sehnsucht nach dem Lande im Wienerlied des 19.&20. Jahrhunderts. Herbert Zotti, Vorsitzender Wiener Volksliedwerk, BAG Volkstanz

Leben im Landhausstil? Tanz und Überlieferung als Lebensform.  Else Schmidt, Pädagogin Haydn Gymnasium Wien und ARGE Volkstanz Wien, BAG Volkstanz

Volksmusik zwischen den Fronten: Zithervereinsspiel im Roten Wien und während des Zweiten Weltkriegs. Katharina Pecher-Havers, Institut für Musikpädagogik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

15.00 – 19.00 Uhr
Immaterielles Kulturerbe, Volkskultur als Ressource. Bärbel Kleindorfer-Marx, Landratsamt Cham, Kulturreferat

Mensch und Musik – Schlaglichter zur gegenwärtigen Praxis der Volksmusikpflege im Bezirk Oberbayern. Ernst Schusser, Volksmusikarchiv und Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern

Lust am Singen, Workshop zur Singvermittlung. Norbert Hauer, Musikant, Singleiter, Kulturvermittler, Moderator

Im Anschluss offenes Singen und Tanzen gemeinsam mit Else Schmidt, Norbert Hauer und Herbert Zotti als Vorbereitungen für das öffentliche Singen, Musizieren, Tanzen am 23.8. am Rathausplatz in Gmunden. Weitere Vorschläge für musikalische Beiträge werden gerne vom Veranstaltungsteam unter sommerakademie@volksliedwerk.at aufgenommen.

19.00 Uhr
Abendessen im Hotel Magerl
Freitag 23. August 2019

9.00 – 12.00 Uhr
Das jiddische Volkslied: Selbstbehauptung, Selbstverständigung und Widerstand mit Musikbeispielen aus dem eigenen Repertoire. Martin Auer, Schriftsteller, Schauspieler und Sänger

Identitätensuche – das neue deutsche Lied der 1960er Jahre. Felix Ruppert, Masterstudium Empirische Kulturwissenschaft, Philipps-Universität Marburg

15.00 – 17.00 Uhr
Singen als Zeichen des Protests – ein Feldforschungsbericht vom Wiener Minoritenplatz. Sofia Weissenegger, Österreichisches Volksliedwerk

Dialekt als Dialog: Soziolinguistisches zu Sprachgebrauch und Spracheinstellungen in Österreich. Barbara Soukup, Austrian Center for Digital Humanities, Österreichische Akademie der Wissenschaften

18.00 Uhr
Singen, Musizieren, Tanzen am Rathausplatz in Gmunden, gestaltet von den Teilnehmenden der Sommerakademie und lokalen Musikgruppen (bei Schlechtwetter im Stadttheater Gmunden), im Anschluss Empfang der Stadt Gmunden.

Samstag, 24. August 2019

9.00 – 12.00 Uhr
Von Seiten der Gemeinde, eine musikalische Auseinandersetzung mit der eigenen Heimat: Vom Sample zum fertigen Track. “Yo!Zepp” und  “Testa”, Musiker

Gstanzltexte im Wandel der Zeit, in Memoriam Hans und Gerlinde Haid. Ingeborg Geyer, Austrian Center for Digital Humanities, Österreichische Akademie der Wissenschaften

Zusammenfassung und Abschlussdiskussion. Walter Deutsch, Ehrenpräsident des Österreichischen Volksliedwerks

Die Sommerakademie ist öffentlich zugänglich, bietet im Anschluss Zeit für Diskussionen und sofern nicht anders vermerkt, findet sie im Hotel Magerl in Gmunden statt.

Das Programm ist in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volksliedwerks entstanden.