Volkskultur als Dialog: Formen der Vermittlung – Konzepte für Morgen
24. – 27. August 2011, Weyregg am Attersee
Volkskultur durchdringt oft als auffälliger, aber auch unauffälliger Akzent Kleidung, Architektur, Musik und Tanz – das Leben überhaupt. Sie wird als Signet für Regionen und Waren genutzt und markiert in touristischen Angeboten Besonderheiten. Dabei wird Volkskultur heute nicht mehr ausschließlich als Traditionspflege verstanden, sondern eröffnet der Kreativität breiter Bevölkerungsschichten eine Vielzahl, auch zeitgebundener Ausdrucksformen und lässt Raum für interkulturelle Prozesse.
Zum Thema der Sommerakademie: Alte Selbstverständlichkeiten wie die der Weitergabe von Traditionen funktionieren nicht mehr verlässlich. Die Zuständigkeit von Eltern, Familien, Schulen und lokalen Milieus erreicht nicht mehr alle. An ihre Stelle sind neue Agenturen getreten, Institutionen für Volkskultur und ihre Medien mit neuen Formen und Formaten. Die Ausbildung in Volksmusik ist Universitätsfach.
Nicht nur in der Praxis entwickeln sich dabei auf verschiedenen Ebenen neue Umgangsweisen mit dem Fundus, der als Volkskultur etikettiert ist; und dieser entwickelt sich weiter. Die Bundesländer fördern das Musikwesen, Volkskulturverbände, Brauchtumsveranstaltungen, aber auch zahlreiche kleinräumige Initiativen sowie den interkulturellen Austausch. Die vielen neuen Formen der Vermittlung auf einem inzwischen globalen Markt operieren mit Volkskultur als einem Alleinstellungsmerkmal, einem Zeichen der Erkennbarkeit von Ländern und Regionen als einem Signal für Identität. Auch wenn Volkskultur nur eine von vielen Optionen in modernen Gesellschaften ist, werden ihre Inhalte und Kontexte ausdrücklich gewählt. Mit Volkskultur können Orientierungen, ja Bekenntnisse gemeint sein. In ihnen erweist sich Volkskultur als ein beständiger Dialog mit der modernen Welt und macht sie zu einem Instrument der Selbstvergewisserung in modernen Gesellschaften.
Die diesjährige Sommerakademie will neben gegenwärtigen Formen auch richtungsweisenden Modellen der Vermittlung nachgehen. Vor allem will sie über die Formen ihrer Präsentation Erfahrungen austauschen und neue Wege diskutieren. Schließlich will sie Fragen nachgehen, die Konzeptionen der Volkskultur in einer zukünftigen Gesellschaft betreffen.
In Workshops sollen die Praxis und deren Vermittlung im Vordergrund stehen. An den Abenden hat die musikalische Aufführung, auch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorrang.
Das Programm
Mittwoch, 24. August 2011
Volkskultur als Dialog
-) Formen der Vermittlung – Konzepte für Morgen; Einführung in die Thematik. Vortrag von Konrad Köstlin, (Vizepräsident des Österreichischen Volksliedwerks, Wien)
-) Feldforschung und geistiges Eigentum. Vortrag von Justin Stagl (Fachbereich Politikwissenschaft & Soziologie, Universität Salzburg)
Donnerstag, 25. August 2011
Volkskultur – Bilder und Umgangsweisen
-) Souvenirs neu denken. Workshop von Katharina Fleischmann und Katrin Nora Kober (design°mobil)
-) Förderer und Verhinderer. Kirche und Volkskultur am Beispiel Kroatiens. Vortrag von Natalia Stagl-Skaro (nstitut für Kommunikationswissenschaft der Universität Dubrovnik) -) Wessen Volkskultur? Dialoge über Tradition und Authentizität in Ungarn“. Vortrag von Klára Kuti (Institut für Europäische Ethnologie und Kulturanthropologie der Universität Pécs)
Nutzungen der Volkskultur
-) volkskultur.21@konsum.raum.com. Vortrag von Gerhard Hatz (Assistenzprofessor am Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien)
-) „Fels und Form“ Welchen Einfluss hat die Felstopografie der Berge auf Ausrüstung und regionale, alpinhistorische Entwicklungen. Vortrag von James Skone (Leitung Institut für Kunstwissenschaften, Kunstpädagogik und Kunstvermittlung der Universität für angewandte Kunst Wien)
Nutzungen der Volksmusik
-) Michlbauer Harmonikawelt. Exkursion mit Florian Danter (Michlbauer), künstlerischer Leiter
-) „Klingender Attersee. Musikkultur im Möchtegernsalzkammergut“. Vortrag von Klaus Petermayr (Oberösterreichisches Volksliedwerk, Linz)
„Musik beim Wirt“
Musikantenstammtisch im Waldgasthaus Födinger
Freitag, 26. August 2011
Formen und Ziele der Vermittlung
-) Jodeln: zwischen Tradition und Wellness. Workshop mit Herbert Krienzer (Steirisches Volksliedwerk, Graz)
-) Begegnung mit Rhythmen und Klängen verschiedener Kulturkreise. Workshop mit Birgit Kastenhuber (Projektkoordinatorin interkulturelles Lernen OÖ. Landesmusikschulwerk)
Moderne Formen der Vermittlung. Neue Medien
-) You Tube: kollektiver Speicher und Plattform virtueller communities regionaler Musikkulturen. Vortrag von Wolfgang Dreier und Irene Egger (Salzburger und Österreichisches Volksliedwerk)
-) Voixtronik oder Hausmusik im 21. Jahrhundert. Projektpräsentation von Haydeè Jimenez, Roswitha und Barbara Meikl (Salzburger Volksliedwerk)
Sommerfest im Poinerhaus
Volksmusik „alpin – anderswohin“
Samstag, 27. August 2011
Zukunft der Volkskultur
-) Perspektiven der Verbandsarbeit. Plattformen mit Alexander Jalkotzy (Volkskultur Land OÖ), Gabriele Novak (Karall Kroatisches Zentrum), Viktor Schellhorn (Tiroler Sängerbund), Alois Loidl (Ö. Blasmusik)
-) Abschlussplenum, Kritik und Vorschläge für die Sommerakademie 2012